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Vortrag: Das schleichende Gift. Missgunst und Ressentiment bei David Foster Wallace und Friedrich Nietzsche In der Reihe "Kleine Gefühle" - Markus Rautzenberg (Folkwang Uni) |
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Von Montaigne über Nietzsche bis David Foster Wallace ist das Ressentiment stets als eines jener Gefühle beschrieben worden, die „klein" genannt werden können, weil sie niedrig und gemein sind. Es vergiftet die Seele und lebt sich aus in Gewaltfantasien. Es ist ein Gefühl, das nicht so sehr klein ist, sondern klein macht, ein Verderber des Lebens und des Denkens. Ressentiment ist als Begriff schwer zu übersetzen und wird zumeist ähnlich wie das englische resentment im Sinne von Groll, Missgunst oder Übelnehmen gebraucht. Wenn man allerdings wie der "Spiegel" in einer seiner letzten Ausgaben mit Blick auf den Autor eines bestimmten Machwerks zum Thema "Islam" treffend von "Technikern des Ressentiments" spricht, so spürt man unterhalb und als Fundament der gerade angesprochenen Missgunst ein komplexeres Miasma an gemischten Gefühlen, die allerdings derart unangenehm sind, dass sie es als solche schwer haben, zu Bewusstsein zu kommen. Denn wenn sie bewusst wären, würden sie kein gutes Licht auf den eigenen Charakter werfen, was wir natürlich stets sorgfältig zu vermeiden versuchen, vor anderen ebenso wie vor uns selbst.
Der Vortrag des Philosophen Markus Rautzenberg konzentriert sich auf die spezifische Form dieses Gefühls, denn das Ressentiment ist auf Dauer angelegt. Es hängt an Erinnerung, Wiederholung, Gedächtnis. Nie weit entfernt von der Neurose, aber doch auch nicht einfach individualpsychologisch erklärbar. Gibt es hieraus einen Ausweg?
Referent: Markus Rautzenberg, Professur für Philosophie am Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste, Essen
Über die Reihe "Kleine Gefühle":
Ort: Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Gartensaal, Goethestraße 31, 45128 Essen
(Quelle: Kulturwissenschaftliches Institut) |
"Das Ganze
ist mehr als die
Summe seiner Teile."
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Private Fördermitglieder:
Prof. Rolf Kinne
Peter Busse